Deine SSW 41 + 42

Deine SSW 41 + 42

Dein Baby und Du:

Größe: 52 cm, Gewicht: 3600-3800 g

Die 41. Schwangerschaftswoche beginnt und bei dir macht sich wahrscheinlich mehr und mehr die Ungeduld bemerkbar. Aber die Unsicherheit ist in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer, da sich in den folgenden Tagen in der Regel ein leichtes Ziehen oder Unterleibsschmerzen bemerkbar machen, welche die Geburtswehen ankündigen. Auch ein leicht blutiger Ausfluss oder Schleimabgang sind Indizien dafür, dass sich der Schleimpfropf vom Gebärmutterhals löst, worauf meist nach ein paar Tagen die Wehen einsetzen und sich der Muttermund öffnet. Kommt allerdings viel hellrotes Blut, solltest du das bei deiner Ärztin abklären lassen, denn frisches Blut könnte ein Hinweis auf ein frühzeitiges Ablösen der Plazenta sein.

Übertragung

Wenn dein kleiner Bauchbewohner nun immer noch keinerlei Anstalten macht, heraus kommen zu wollen, lasse dich nicht beunruhigen. Es ist keine Seltenheit, dass die Babys gerne ein paar Tage nach dem Entbindungstermin kommen. Ein Zeitraum von 14 Tagen vor und 14 Tagen nach dem errechneten Geburtstermin ist für die Dauer der Schwangerschaft völlig normal. Dies liegt zum einen an der etwas ungenauen Berechnung des Geburtstermins, da der Tag deines Eisprungs durch eine Standardberechnung festgelegt wird. Zum anderen liegt es an der natürlichen Entwicklung des Babys, da eine Schwangerschaft nicht immer exakt 40 Wochen andauert. Manche Kinder brauchen länger, manche kürzer, andere kommen einfach früher und dann gibt es die Kleinen, die sich in Mamas Bauch so wohl fühlen, dass es den Anschein macht, sie würden nie herauskommen wollen. Jedes Kind entwickelt sich individuell und wächst unterschiedlich schnell. Doch wie es uns Mutter Natur so eingerichtet hat, werden sie früher oder später alle herauskommen. Eine medizinische These besagt, dass dein Stoffwechsel irgendwann ein „Energie-Plateau“, sozusagen einen Nährstoff-Stopp erreicht, welcher als natürliche Einleitung für die Geburt dient und dafür sorgt, dass die Energiezufuhr für dein Kleines eingedämmt wird, um wiederum den Geburtsbeginn auf natürliche Weise ins Rollen zu bringen.

Medizinische Begleitung

Ab dem Tag des überschrittenen Geburtstermins wird dich deine Frauenärztin jeden zweiten Tag in die Praxis zur Kontrolle bitten und ein CTG (Kardiotokographie) der Herztöne deines Babys machen. Dadurch möchte sie sicherstellen, dass alles okay ist und dein Bauchbewohner weiterhin mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Der Wehenschreiber zeichnet zudem mögliche Kontraktionen auf, um zu sehen, ob die Wehentätigkeit bereits eingesetzt hat. Ab dem zehnten Tag der Übertragung steht sogar ein täglicher Besuch bei deiner Frauenärztin oder in der Geburtsklinik deiner Wahl an, bei dem zusätzlich das Fruchtwasservolumen mit einem Ultraschall gemessen wird. Vor allem die Klinikärzte vertreten die Meinung, dass die Plazenta ab der 42. Schwangerschaftswoche überaltern könnte und daher eine ausreichende Versorgung des Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen nicht mehr gegeben sein könnte. Es gibt verschiedene Varianten und Möglichkeiten einer Einleitung, wobei hier immer im individuellen Fall einer Schwangerschaft entschieden wird. Die in der Geburtsklinik am häufigsten angewandte Methode für das Einleiten der Wehen ist die so genannte Magentablette Cytotec, welche den günstigen Nebeneffekt hat, Geburtswehen auszulösen. Andere Methoden einer Geburtseinleitung, die in der Klinik unter strenger Überwachung angewendet werden, sind das manuelle Ablösen der Fruchtblase vom Gebärmutterhals (Eipolablösung), das Einführen künstlicher Prostaglandine in die Vagina, der Wehentropf – eine künstliche Infusion von Oxytocin (Syntocinon) – oder die künstliche Öffnung der Fruchtblase während der Geburt.

Wehen fördern oder Einleiten?

Um die Wehentätigkeit etwas anzuregen, kann mit einer leichten Aromatherapie mit ätherischen Ölen und einer Bauch- oder Fußreflexzonenmassage begonnen werden. Andere Varianten einer sanften Wehenförderung sind die Stimulation der Brustwarzen, Akupunktur in Verbindung mit Homöopathie oder ein simpler Einlauf. Dabei ist es wichtig, dass du jeden einzelnen Schritt mit deiner Hebamme besprichst und ihr gemeinsam eine Variante findet, die für dich und das Baby passend ist. Eine altbekannte Methode, um die Wehen anzustoßen und die Geburt auf natürliche Weise einzuleiten, ist Sex. Durch das männliche Sperma erreichen natürliche Prostaglandine (Eröffnungshormone) den Muttermund und regen die Wehentätigkeit an. Zudem wird beim Geschlechtsverkehr das wehenfördernde Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Mit harmonischen Bewegungen wird das Baby zusätzlich dazu angeregt, sich in die richtige Startposition zu begeben. Es könnte sein, dass sich dein vaginaler Ausfluss zum Ende der Schwangerschaft einstellt. Dabei braucht ihr nicht zu verzagen und könnt mit einem natürlichen Öl etwas nachhelfen. Für deinen Zwerg ist der Geschlechtsverkehr überhaupt kein Problem, da dein Baby sogar bei minimal geöffnetem Muttermund in der Fruchtblase gut geschützt ist.

Der Wehen-Cocktail wird oft als eine weitere natürliche Methode der Geburtseinleitung empfohlen, wenn die Wehen ab Tag zehn über dem Geburtstermin nicht einsetzen wollen. Dabei sollte dir bewusst sein, dass du ab diesem Zeitpunkt sozusagen das Kommando übernimmst, um dein Baby auf die Welt zu holen. Der Cocktail wirkt durch das Rizinus-Öl abführend und kann zu einem plötzlichen und sehr intensiven Wehenbeginn führen. Hierbei spielt es auch immer eine Rolle, wie dein Baby gerade liegt und wie sehr es unter Stress geraten könnte, wenn die Geburt zu plötzlich eingeleitet wird. Daher ist hier in allen Fällen anzuraten, den Wehen-Cocktail nur in Absprache mit deiner Hebamme zu verwenden

Welche Entscheidung ist die Richtige?

Wie auch schon während deiner Schwangerschaft, gilt es auch bei einer Übertragung immer als erstes auf dein Bauchgefühl zu hören und in dich hinein zu fühlen. Auch wenn dein Baby bereits über dem errechneten Geburtstermin liegt, ist dies nicht immer gleich automatisch ein Grund dafür, dass ab der 41. oder spätestens zu Beginn der 42. Schwangerschaftswoche eingeleitet wird. Für eine Einleitung bedarf es aus medizinischer Sicht gewissen Risiken, die durch das Fortführen der Schwangerschaft eine Gefahr für dich und das Baby darstellen könnten, wie zum Beispiel ein Blasensprung mit Ausbleiben der Wehentätigkeit, ein hohes Geburtsgewicht, Schwangerschaftsdiabetes oder eine Zwillingsschwangerschaft. Ab Tag zehn über dem errechneten Geburtstermin kann es sein, dass die Klinik dich direkt dort behalten möchte, um die Geburt einzuleiten. Ist dein Baby überdurchschnittlich groß oder schwer, wird häufig auch zu einem Kaiserschnitt geraten. Die Ärzte vor Ort haben die Verpflichtung, dich über die Risiken des Fortführens der Schwangerschaft aufzuklären.

Unser Hebammen-Tipp für dich:

Es ist wichtig, zu entscheiden inwiefern du dir für dich und dein Baby eine selbstbestimmte Geburt wünscht. Daher lasse dich nicht von deinem Umfeld und medizinischen Kontrollen aus der Ruhe bringen. Es gibt Studien, die belegen, dass sich eine längere Zeit in Mamas Bauch für dein Kleines sogar positiv auf die Reife und Entwicklung auswirken kann. Gegenüber gleichaltrigen Kindern haben übertragene Kinder oft einen Vorsprung, welcher sich sowohl in ihrer Leistungsentwicklung, als auch in emotionaler und sozialer Hinsicht bemerkbar macht. Viele Kinder sind in sich ausgeglichener, ruhiger und schlafen besser, wenn Mama ihnen die Möglichkeit gegeben hat, ihren Geburtstermin selbst zu wählen. Jedes Individuum braucht seine eigene Zeit, um zu entscheiden, wann es das Licht dieser Welt erblicken möchte.

Das erste Geschenk, welches dir dein Kind mit auf euren gemeinsamen Weg geben möchte, ist es zu lernen, dich in Geduld zu üben. Spaziergänge, Schwimmen und warme Bäder werden dir gut tun, lenken dich ab und helfen der Wehentätigkeit etwas auf die Sprünge. Ausgiebiges Treppensteigen bringt den Kreislauf in Schwung und wirkt sich auf die Kontraktionen unterstützend aus. Vergiss dabei allerdings nicht, dir ausreichend Ruhephasen einzuräumen und tanke Energiereserven so gut du nur kannst. Rede mit deinem Baby und schenke ihm dein Vertrauen. Versuche nun die letzten Tage deiner Schwangerschaft nochmal so gut es geht zu genießen. Vielleicht magst du nochmal Essen oder ins Kino gehen, Schwimmen oder dir eine Massage gönnen? Vertraue dir, deinem Körper und deinem Baby, der richtige Zeitpunkt zur Geburt wird sicher bald kommen.

Uns ist es wichtig, dass du alles genau verstehen kannst, was aktuell in dir vorgeht. Umso sicherer kannst du dich in deiner Schwangerschaft fühlen. Schau dir doch dafür diese Grafik an. Wir erklären dir die wichtigen Bereiche.

Lagebesonderheiten: Sternengucker: Macht sich dein Baby während der Geburt mit dem Kopf „falsch herum“ auf den Weg durch den Geburtskanal, spricht man von einem Sternengucker. Dabei liegt es mit dem Gesicht nach vorne und dem Hinterkopf nach hinten in der hinteren Hinterhauptslage. Das macht eine natürliche Geburt manchmal etwas mühsamer für Baby und Mama. Manchmal drehen sich Babys noch während der Geburt in die “richtige” Lage. Aber auch falls nicht, muss es nicht unbedingt per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden.

Muttermunderöffnung: Auf dem ersten Bild siehst du den geschlossenen Muttermund in der Schwangerschaft. Bei Bild 2 ist der Gebärmutterhals bereits verkürzt und der Schleimpfropf hat sich gelöst. Der Muttermund ist dadurch nicht mehr komplett geschlossen. Bevor sich der Muttermund öffnet, verkürzt sich der Gebärmutterhals bis er ganz “weg” (verstrichen) ist. Auf Bild 3 ist zu sehen, wie der Muttermund verstrichen und ca. 1-2 cm geöffnet ist. Danach öffnet sich der Muttermund durch die Wehentätigkeit und den Druck des kindlichen Kopfes während der Geburt auf bis zu 10 Zentimeter. Dies verläuft nicht gleichmäßig, die ersten 4 cm sind meist die “mühsamsten”. Die Eröffnungsphase dauert bei Erstgebärenden etwa zehn bis zwölf Stunden, bei Mehrgebärenden sechs bis acht Stunden und endet mit dem vollständig eröffneten Muttermund.